Die Balkanroute

Cover BalkanrouteUrsprünglich habe er nicht geplant, ein Buch über die Balkanroute zu schreiben, so Najem Wali. „Ich wollte nur hinfahren und meine Hilfe anbieten.“ Doch die Erlebnisse haben ihn dazu veranlasst, sich mit Geschichte und Gegenwart der Balkanroute zu beschäftigen. Denn, so sagt der Schriftsteller: „Diese Route war immer auch eine Austauschroute.“

»Die Balkanroute ist dicht« kann man heute mit kaum versteckter Erleichterung allenthalben hören. Doch die Balkanroute, die seit tausenden Jahren von Menschen bereist wurde, ist nicht dicht, sie war es nie, und sie wird es nie sein. Najem Wali war im September 1976 auf dieser Route mit dem Bus unterwegs. Allerdings nicht auf der Flucht, sondern auf dem Rückweg von Frankreich in seine Heimat, den Irak. Sein Traum, an der Sorbonne Filmregie zu studieren, war geplatzt. Angeregt durch die Flüchtlingsströme bereist Wali abermals die Route und begibt sich im Gebiet zwischen der Türkei und Griechenland an die Nahtstelle zwischen Orient und Okzident. In seinem sehr persönlichen Bericht erzählt er von seinen Eindrücken, seinen Begegnungen mit Vertriebenen, Schutzsuchenden und Zurückgebliebenen und von der bewegten Geschichte der Levante, in der sich seit jeher reicher kultureller Austausch mit blutigen Vertreibungen abwechselten. Die Balkanroute war vieles, nur geschlossen war sie nie, denn so wie Tragödien keine Grenzen kennen, lassen sich auch Träume über Zäune schmuggeln.

PRESSESTIMMEN
»Schon seit ›Jahrtausenden‹ sei ›die Balkanroute Schauplatz von bereicherndem Austausch und beraubender Vertreibung‹. Just in diesen Resonanzkörper, den Fundus der Geschichte, taucht Najem Wali im ersten Teil seines Bandes tief hinab – um die Gegenwart womöglich in ein anderes Licht zu tauchen.« – Claudia Kramatschek, SWR 2

»Der Schriftsteller Wali interessiert sich für die menschliche Seite, die großen Träume und kleinen Gesten. Nicht immer sind sie zugänglich, die Lager auf der griechischen Insel Lesbos beispielsweise stehen unter der Aufsicht des Militärs, das ihm den Zugang verweigert. Wo er dennoch bis zu den Betroffenen vordringt, vermag er mit seinem knappen, genau beschreibenden Stil zu zeigen, worum es bei der Migration am Ende geht.« – Dirk Hohnsträter, WDR 3 Mosaik

»Eindrucksvoll schildert er die Reisen Ibn Battutas, John Dos Passos‘ und Hans Christian Andersens auf der heute berüchtigten ›Balkanroute‹.« – Kirstin Breitenfellner, Falter

»Geschickt zeigt der Autor, dass der Balkan seit jeher ein Bindeglied zwischen Ost und West war und die seit Jahrtausenden währende Migration eine treibende Kraft der Veränderung, ein Keim der Zivilisation.« – Marc Engelhardt, Deutschlandfunk