Die Meinungsfreiheit muss verteidigt werden. Was für einen Preis Salman Rushdie und andere Autoren dafür gezahlt haben!
Ein Gastbeitrag von Najem Wali in der FAZ
27. August 2022
Deprimierend nennt der Nobelpreisträger Orhan Pamuk die Situation, in der sich Literaten und Verfechter der Meinungsfreiheit heute befinden. In der Tat, Pamuks Bezeichnung, die man in einem Artikel über das Attentat auf Salman Rushdie in La Point nachlesen kann, ist zutreffend. Zählt man die Attentate und Angriffe auf Schriftsteller, Künstler und Journalisten, wird man sprachlos. Wer dachte, der Raum für das freie Wort würde größer, hat sich getäuscht. Das Gegenteil ist der Fall. Die Meinungsfreiheit schrumpft. Tabubrechende Werke, die sich kritisch mit Religion oder Despoten auseinandergesetzt haben und bis vor zwei Jahrzehnten gedruckt werden konnten, würden heute kaum mehr einen Verlag oder eine Plattform finden. Solange Fatwas und Hassprediger herumgeistern, wird die Lage immer bedrohlicher. Denn es gibt immer Fanatiker, die bereit sind Fatwas und Rufmorde in die Tat umzusetzen. Es ist wie ein Krieg zwischen Geist und Glauben. Religion wie Politik braucht Überzeugung. Die Literatur aber lebt vom Zweifel. Leider gibt es eine große Zahl jener, die kein Zweifel im Raum lassen wollen. Betrachtet man die Zahl der Opfer von Fatwas, stellt man fest, wie gefährlich es für diejenigen ist und war, die das freie Wort und die Freiheit der Kunst verteidigen. Schon viele bezahlten mit ihrem Leben dafür.
Den ganzen Artikel lesen Sie hier: FAZ_Chronik der Fatwas
„(…) Als ich anfing, den Roman „Saras Stunde“ zu schreiben, begannen Fiktion und Fakten sich zu vermischen. Meine Sara – die Frau, deren Geschichte ich schrieb – ist teilweise realistisch gestaltet, aber sie enthält auch viel Fiktion, weil diese Sara ein Gesamtbild aller Frauen, die ich getroffen und deren Geschichten ich gehört habe, verkörpern sollte: Sie sind Frauen mit einem Körper aus Glas im Kampf gegen Stein in Saudi-Arabien, dem Königreich der Finsternis. In einem solchen Land, in dem die Wirklichkeit selbst grotesk und surreal ist, in dem eine Behörde tatsächlich den Namen „Behörde für die Verbreitung der Tugendhaftigkeit und für die Verhinderung von Lastern“ trägt, wo es Frauen nicht erlaubt ist, ihr Gesicht zu zeigen, Auto zu fahren, ein eigenes Konto einzurichten, über eine Kreditkarte zu verfügen und ohne Begleitung eines männlichen Verwandten (mindestens) zweiten Grades ins Ausland zu reisen oder einen Mann aus einfachen Verhältnissen zu lieben, zu heiraten, in einem derartigen Land kann Realismus nicht die Sprache der Literatur sein. Es muss in phantastischer Form erzählt werden. Nicht nur über diese eine junge Frau namens Sara, die den Aufstand wagt, sondern auch über andere Frauen, die so sind wie sie. Die Geschichte wird zu einer Art Märchen, das mit einem Mord als einzig denkbare Lösung beginnt und mit einer Intifada von Frauen endet.



And not only that: he was so thoroughly Iraqi that to this day he is one of the very few politicians of this country at the mention of whose name the words „God bless his memory“ always followed, as I heard my grandfather say countless times. Who could forget