Najem Wali: „Ich durfte den Feind nicht als Mensch zeigen.“

Tag des inhaftierten Schriftstellers: „Literatur ist Erinnerung“

Najem Wali: „Diktatoren bauen ihre Macht auf dem Vergessen auf.“

Der 15. November ist der Tag des inhaftierten Schriftstellers. Weltweit sitzen nach Angaben des PEN International rund 140 Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Haft. Im NDR Kultur Gespräch erklärt Najem Wali, warum Diktatoren das geschriebene Wort so sehr fürchten. HIER zum Nachhören:

Auf Wiedersehen, Pergamonmuseum!

Das Pergamonmuseum schließt ab dem 23.Oktober 2023 für mindestens drei Jahre. Bevor es soweit ist, befragte RBBKultur Najem Wali nach seinem Lieblingsobjekt dort. Seine Wahl fiel sofort auf das Ischtar-Tor, eines der Highlights des Vorderasiatischen Museums.
Najem Wali vor dem Ischtar-Tor
Foto: Silke Hennig

Zwei Mal eroberten Nebukadnezars Truppen Jerusalem. Die gefangenen Juden ließ er durch das Ischtar-Tor nach Babylon führen – in die Fron. Doch vor Ort waren von der Stadt und ihrer mächtigen Maueranlage nur noch Ruinen zu sehen, in denen Wali Jahrhunderte später gelegentlich spazieren ging, als er seinen Militärdienst in einer Babylon nahegelegenen Kaserne leistete. Dass das der Göttin Ischtar geweihte Stadttor seit 1930 im Berliner Pergamonmuseum zu sehen ist – ausgerechnet in dem Land, das ebenfalls Juden verfolgte, versklavte und ermordete – erscheint dem studierten Germanisten eine „merkwürdige Verbindung“.

Najem Walis Gedanken und Erinnerungen rund um das berühmte Ishtar-Tor sind live zu hören in der Sendung DER MORGEN und nachzulesen bei RBBKultur Radio. Den Link dazu finden Sie HIER

Soad und das Militär

Najem Wali, der im Irak unter dem Diktator Saddam Hussein geborene Schriftsteller, hat in seinem neuen Roman „Soad und das Militär“ mit dem Militärregime in Ägypten abgerechnet. Ein Roman voller Abgründe.

WDR3 Buchrezension von Stefan Berkholz, 2. Juli 2021

Eine verhängnisvolle Begegnung
Der Ich-Erzähler kommt auf Einladung des Goethe-Instituts zu einer Lesung nach Kairo, ein paar Tage will er bleiben. Später läuft ihm in den Gassen der Altstadt ein alter Freund nach, unter konspirativen Umständen kommen sie zusammen, eine Kladde mit Aufzeichnungen wird übergeben. Drei Jahre sind seit den Protesten auf dem Tahrir-Platz vergangen und dreizehn seit ihrer letzten Begegnung. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. „Das Militär verstand, sobald es selbst betroffen war, keinen Spaß! (…) Hätten die Hefte nur den Titel Soad getragen, hätte es gar kein Problem gegeben, ganz egal, was ihr Inhalt besagte, ganz egal, was für Geheimnisse enthüllt wurden. All dies wäre kein Vergehen oder Verbrechen gewesen. Doch ihr Titel lautete Soad und das Militär, und das, das war ein Verbrechen!“

Von Anfang an mitreißend
Schon der Besitzer eines solchen Manuskripts kann sich in Lebensgefahr bringen, so ist das unter einem Militärregime, das in Ägypten seit 1952 mehr oder weniger an der Macht ist. Wie ein Thriller kommt dieser Roman daher, von Beginn an fesselnd, reißend, drängend, unheilschwanger.

Deutschlandfunk Kultur LESART: „Soad und das Militär“

„Meine Fiktion basiert auf Fakten.“ Najem Wali im Gespräch mit Andrea Gerk über seinen neuen Roman „Soad und das Militär“.

LESART | Beitrag vom 11.06.2021 hier ANHÖREN

An den Fall der ägyptischen Schauspielerin Soad Hosny angelehnt, schreibt Najem Wali über das Militär in Ägypten und überall. Es geht um Herrschaft und Machtmissbrauch und das zerstörte Leben einer Künstlerin. Ein Mann begegnet in Kairo einem alten Freund, einem Amerikaner. Zu dem Zeitpunkt sind drei Jahre seit den Protesten auf dem Tahrir-Platz vergangen, viel mehr seit der letzten Begegnung der beiden. Der Freund erzählt, er habe mit seiner großen Liebe Soad, einer berühmten ägyptischen Schauspielerin und Sängerin, jahrelang in London zusammengelebt, um sie aus den Fängen des Militärs zu retten.

So beginnt der neue Roman des Schriftstellers und Journalisten Najem Wali, der in Basra geboren wurde und 1980 aus dem Irak nach Deutschland geflohen ist. Während seine bisherigen Werke vor allem in seiner Heimat spielen, siedelt Wali sein neues Werk in Ägypten an, wo das Militär seit 1952 die große Macht im Land ist. „Sie gehen vielleicht mal aus der Tür, aber kommen durch das Fenster zurück, wie es nach dem Arabischen Frühling passiert ist“, sagt Wali.

Spekulation um Todesumstände
In seinem Roman stürzt die große Liebe seines Freundes dann aus dem sechsten Stock ihres Hauses in England. Die Umstände ihres Todes lassen Spekulationen aufkommen: War der ägyptische Geheimdienst verwickelt? Weil es hieß, Soad arbeite an ihren Memoiren, in denen sie sich auch mit der Rolle des ägyptischen Militärs beschäftigte? Dem Militär, das ihr Leben gesteuert habe. Der amerikanische Freund übergibt dem Erzähler elf Hefte der Memoiren.

Wali hat den Roman an einen realen Fall in Ägypten angelehnt: „Ich suche die Fakten und ich baue auf diese Fiktion, bis man das nicht mehr unterscheidet“, sagt er zu seiner Arbeitsweise als Erzähler. „Meine Fiktion basiert auf Fakten, sie können das Faktion nennen.“ Leicht lässt sich Soad Hosny als Vorbild der Romanfigur identifizieren: „Sie war ein einfacher Mensch, ein liebevoller Mensch und hat tolle Rollen gespielt, man hat sie auch Cinderella genannt.“ Sie stürzte in London aus dem Fenster, anschließend wurde kräftig gemutmaßt: „Man sagt, Selbstmord, Unfall – man sagt, das Militär war dahinter, weil sie ihre Memoiren schreiben wollte. Aber bis jetzt haben wir keine Memoiren gesehen. Da habe ich mir gedacht, Najem, das ist deine Rolle, diese Memoiren zu erfinden.“

Warum die Entführung Hella Mewis‘ politische Motive haben könnte

Die Entführung der deutschen Kulturmanagerin Hella Mewis am Montagabend, 20. Juli 2020, kam überraschend. 2015 hat sie in Bagdad ein Kulturhaus gegründet, das die Arbeit junger irakischer Künstler*innen fördert.

Über die Arbeit von Hella Mewis hat Christoph Leibold mit Najem Wali am 22. Juli 2020 im BR gesprochen. Wali lebt in Berlin und war regelmäßig in Mewis‘ Kulturhaus „Bait Tarkib“ für Lesungen zu Gast. Zudem arbeitet er gemeinsam mit ihr an einer literarischen Reise-Anthologie über Bagdad. Das Gespräch HÖREN und LESEN SIE HIER

Am Dienstag, 21. Juli 2020, brachte MDR aktuell ebenfalls ein Statement von Najem Wali zur Entführung der Kulturmanagerin Hella Mewis.

Hella Mewis hätte sich nicht schützen können

Deutschlandfunk Kultur, 22. Juli 2020

Ihr Kulturzentrum Beit Tarkib in Bagdad war Anlaufpunkt für junge Künstler und Rebellen. Aus Anteilnahme ist Hella Mewis ihnen auf Demonstrationen gefolgt, sagt der irakische Schriftsteller Najem Wali, ein Freund der entführten deutschen Kuratorin.

Najem Wali im Gespräch mit Marietta Schwarz

Auf eigene Initiative hin hat Hella Mewis in der irakischen Hauptstadt 2015 das Kulturzentrum Beit Tarkib gegründet, erinnert sich der in Berlin lebende Schriftsteller Najem Wali. 1956 im irakischen Basra geboren, flüchtete er 1980 nach Ausbruch des Iran-Irak-Krieges nach Deutschland. „Hella war in Bagdad verliebt.“ Die beiden kannten sich persönlich. In dem Kulturzentrum habe sie einen Traum verwirklicht.

RTL Télé Luxemburg interviewt Najem Wali

Was bedeutet Engagement? Wie lebt man im Exil? Ein Gespräch über Flucht, Gesellschaft und Kultur

Foto: Mudam Luxxembourg
Foto: Mudam Luxembourg

Anlässlich der NACHT DER IDEEN in Luxembourg sprach Caroline Mart, Journalistin des Senders RTL Télé Luxemburg, mit Najem Wali über seine Erfahrungen mit Flucht und Exil. Das ganze Interview in deutscher Sprache sehen Sie HIER

Das luxemburgische Radio 100,7 lud Najem Wali anlässlich der NACHT DER IDEEN zu einem ausführlichen Gepräch über Literatur und sein Leben im Exil in sein Studio. Das Interview in deutscher Sprache hören Sie HIER

Im Studio von Radio 100,7
Im Studio von Radio 100,7

 

Bittere Wirklichkeit in Saudi-Arabien

Najem Wali hat mit SARAs STUNDE wieder einen fulminanten, wunderbar erzählten Roman geschrieben, der die aktuellen Ereignisse, das scheinbare Tauwetter in Saudi-Arabien besser verstehen hilft.“

Buchtipp von Mario Scalla, hr2-kultur, Kulturfrühstück, 5. 4. 2018
In SARAs STUNDE wechselt Najem Wali den Schauplatz, verlässt den Irak, Land seiner Geburt und bevorzugter Ort seiner Romane, und führt uns nach Saudi-Arabien. Die Widersprüche treten zutage – Alt gegen Jung, Geschäft gegen Religion, Mann gegen Frau. Die ganze Rezension hören Sie HIER

SARAs STUNDE

Eine Frau rechnet mit der scheinheiligen Männergesellschaft in Saudi-Arabien ab.

SARA_DRKSARA, die Heldin in Najem Walis neuem Roman, steht für eine neue Frauengeneration in Saudi-Arabien. In seinem Roman rechnet die junge Frau mit der scheinheiligen Männergesellschaft in ihrem Land ab. Ihr Onkel, ein Salafist, hat ihr Leben zerstört – nun ist sie zurück und will Rache.
Im Gespräch mit Frank Meyer im DEUTSCHLANDFUNK KULTUR erklärt der Exil-Iraker Najem Wali, weshalb er einen Roman aus Saudi-Arabien schreibt. Das ganze Gespräch können Sie hier HÖREN oder NACHLESEN

Plädoyer für die Mitmenschlichkeit

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Sachbuch-Favorit: Najem Wali: DIE BALKANROUTE
Walis „Balkanroute“ sei allen empfohlen, die sich wirklich ein Bild machen wollen. Das Buch ist ein starkes Plädoyer für Mitmenschlichkeit und ein Hinweisgeber dafür, wie Europa es in Zukunft besser machen kann.
Mirko Schwanitz (Bayern 2 – Favoriten, 23. 1. 2018)
Die ganze Buchbesprechung zum Nachlesen finden Sie HIER

Die Balkanroute – Fluch und Segen der Jahrtausende

Kulturraum, Wirtschaftsstandort und Terrain menschlicher Träume: Najem Wali bereist die Balkanroute.
Eine Buchrezension von Dirk Hohnsträter Cover Balkanroute
WDR3 Mosaik, 10. 1. 2018

„Jeder Flüchtling hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Fluchterfahrungen, und was auch immer an Einzelheiten davon erzählt werden mag – es wird niemals ausreichen zu vermitteln, was er im Augenblick der Flucht empfunden hat.“ Najem Wali bricht auf. Er macht sich auf den Weg zu jenen, die an die Türen unseres Wohlstands klopfen, er bereist jene Nahtstelle zwischen der Türkei und Griechenland, zwischen Orient und Okzident, die man die Balkanroute nennt. „Und ich war meiner selbst überdrüssig, der ich mein alltägliches Leben lebte, als gäbe es nichts außerhalb der Wohlstandsblase dieses behaglichen Daseins. Denn wir tafeln bis zur Übersättigung, trinken bis zum Rausch, schwadronieren über alberne, nichtige Probleme, und Millionen von Menschen klopfen an unsere Türen, verlangen Hilfe und Rettung.“

Die ganze Sendung können Sie hier HÖREN oder NACHLESEN.

Die Balkanroute – Über Flucht und Bewegung

Im Sommer 2015 kamen hunderttausende Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland. Der Weg vom Nahen Osten nach Europa wurde zum Sinnbild für die Not von Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Najem Wali hat ein Buch über die Balkanroute geschrieben. Der gebürtige Iraker kam einst selbst auf diesem Weg nach Deutschland.
Eine Buchbesprechung von Marc Engelhardt

Eins stellt der in Basra geborene Najem Wali gleich zu Beginn dieses schmalen Buchs klar: Seine Flucht aus dem Irak vor mittlerweile 37 Jahren lässt sich nicht vergleichen mit den Strapazen derjenigen, die sich im Sommer 2015 auf den Weg nach Deutschland machten.

Wali reiste mit gefälschten Papieren, mit dem Zug von Istanbul über Sofia, Belgrad, Budapest und Prag nach Berlin, ohne Schleuser. Vergleichsweise komfortabel nennt er seine eigene Flucht. Vielleicht deshalb zwangen ihn die Fernsehbilder vor zwei Jahren geradezu, auf die Balkanroute zurückzukehren. „Mit einem Mal war mir klar, dass ich diese Reise unternehmen musste, die ich, ich weiß nicht wie viele Male schon, hatte in Angriff nehmen wollen. Ich musste die Sache mit eigenen Augen sehen, denn ich hatte genug von den Nachrichten und Sondersendungen auf allen Fernsehkanälen, die immerzu Bilder von verlorenen Gestalten aus dem Lager Idomeni und vor der abgeriegelten Grenze zu Mazedonien brachten oder aber von den Leichen der im Meer Ertrunkenen. Ich wollte reale Menschen sehen.“ 

Schreiben als Antwort

„Creative Writing“-Kurs im Irak mit-den-teilnehmerin-der-trainer-ist-der-einzige-mann

LESART Deutschlandradio Kultur
Najem Wali im Gespräch mit Joachim Scholl

Wali sieht die intellektuelle Kultur im Irak wachsen, und die Frauen seien daran mehr als die Männer beteiligt. Gerade ist er aus Erbil zurückgekehrt, wo er „Creative Writing“ gelehrt hat. In seinem Kurs saßen 20 Frauen, von überall her aus dem Irak anreisten. Fünf Tage, in denen Wali hauptsächlich journalistisches Schreiben mit seinen Schülerinnen übte: vom Essay bis zur Reportage. Erstaunt war er über die Themen, die sich die Frauen aussuchten: Homosexualität beispielsweise. Ein Drittel von ihnen wird vermutlich weiterschreiben, berichtete Wali im Deutschlandradio Kultur. Aber auch für die anderen sei der Besuch des Kurses nicht umsonst gewesen: Diskussionen und der Austausch untereinander hätten alle beeinflusst. Den ganzen Beitrag hören Sie HIER

Zeitenwende in den USA?

„Populismus und Demagogie haben gewonnen.“, sagt Najem Wali im Interview mit Radio Bremen. „Als ob das Volk seinen Peiniger selbst wählt.“

Das ist aber nicht neu in den USA. Das war bei Bush junior genauso, nachdem er mit Lügen einen Krieg gegen den Irak begonnen hat. Trump im Weißen Haus, das ist noch mehr Grund für mich, schöne Literatur zu schreiben. Das ist die einzige Form wie man als Mensch, der nur den Stift als Waffe hat, darauf reagieren kann. Was kann man sonst machen, außer Artikel schreiben, sich mehr engagieren und neue Kontakte zu suchen? Man darf nicht aufgeben, die liberalen Kräfte müssen sich neu formieren und eine Front gegen diesen populistischen Aufmarsch bilden. Vielleicht ist diese Wahl auch ein Weckruf. Es ist die Zeit gekommen für alle, die liberal denken, die für eine offene Welt eintreten, sich neu zu formieren. In den 80ern gab es eine starke Friedensbewegung, vielleicht ist jetzt wieder die Zeit für eine neue, starke Friedensbewegung.

„Bedeutet die Wahl von Donald Trump auch eine Zeitenwende für die Welt, für die Menschenrechte und die Demokratie?“, fragt Inken Steen in der Sendereihe Buchpiloten Najem Wali. Das ganze Interview hören Sie HIER

„Wer töten will, braucht eine Ideologie des Hasses.“

„Wer töten will, braucht eine Ideologie des Hasses“, meint Najem Wali, und diese muss nicht immer religiös motiviert sein.

Der 11. September 2001 markiert für viele Menschen eine Zäsur. Bei den von islamistisch-motivierten Terroristen aus Al Qaida-Kreisen organisierten Angriffen auf das World Trade Center und das Pentagon kamen mehr als 3.000 Menschen ums Leben. Sie versetzten eine Nation in Schock und stürzten Amerika in einen Krieg gegen den Terror.

Najem Wali nähert sich in seinem neuen Buch „Im Kopf des Terrors. Vom Töten mit und ohne Gott“ dem Terrorismus von Seiten der Literaturgeschichte und versucht, eine Kulturgeschichte des Terrorismus zu verfassen. Der Terror sei oft als Phänomen der jüngeren Gegenwart verstanden worden, dabei sei völlig in Vergessenheit geraten, dass er schon immer Stoff für große Literaten, für Hemingway, Sartre, Dostojewski oder Büchner, gewesen ist.

Am 15. Jahrestag des 11. Septembers spricht Karin Fischer mit Najem Wali. Das ganze Gespräch hören Sie HIER
Kulturfragen im Deutschlandfunk, 11. September 2016

Selbsternannte Herrscher über Leben und Tod

Was geht in den Köpfen von Terroristen vor? Damit beschäftigt sich Najem Wali in seinem neuen Buch „Im Kopf des Terrors. Vom Töten mit und ohne Gott“.

Najem Wali im Gespräch mit Sigrid Brinkmann
Deutschlandradio Kultur, 1. September 2016

Terroristen, die mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge fahren, Bombenleger und Selbstmordattentäter gehören mittlerweile zu unseren Schreckensbildern. Doch was geht in den Köpfen der Täter vor, was macht sie zu selbsternannten Herrschern über Leben und Tod? Sein Buch beginnt mit einem schockierenden  Ereignis: Vor knapp drei Jahren sprengten sich in Bagdad vier deutsche Selbstmordattentäter in die Luft. Für den Autor war das eine Art Initialzündung für das Nachdenken und Schreiben, so erzählt er im Deutschlandradio Kultur:  „Für mich war dieses Phänomen wirklich eine Herausforderung. Ich wollte wissen, warum diese Jugendlichen das tun.“ 

Das ganze Interview hören Sie HIER:

ZWISCHENTÖNE im Deutschlandfunk

Najem Wali im Gespräch mit Joachim Scholl

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Er war 24, als sein Land 1980 einen absurden Krieg gegen Iran vom Zaum brach: Der junge Iraker Najem Wali wollte kein Kanonenfutter sein, fälschte seinen Pass und desertierte nach Deutschland.

Nach einem Studium der Germanistik in Hamburg begann Najem Wali seinen Weg als Schriftsteller und Journalist. In Romanen, Erzählungen und Reportagen hat Najem Wali immer wieder die Konflikte in und mit der arabischen Welt reflektiert, zuletzt in seinem preisgekrönten Roman „Bagdad.Marlboro“.

Von seinem Leben als irakischer UND deutscher Schriftsteller erzählt Najem Wali in den „Zwischentönen“.

Bagdad – die verlorene Stadt

Muslime beim Freitagsgebet in der Imam Mousa al-Kadhom Moschee in Bagdad (dpa / picture alliance / Ali Abbas)
Muslime beim Freitagsgebet in der Imam Mousa al-Kadhom Moschee in Bagdad (dpa / picture alliance / Ali Abbas)

Deutschlandradio Kultur
Marie Sagenschneider über „Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“
von Najem Wali (Carl Hanser Verlag 2015)
Beitrag anhören

Bagdad blickt auf eine lange Geschichte zurück. Einst war die Stadt im heutigen Irak der kulturelle Nabel der Welt. Davon erzählt das neue Buch des Schriftstellers Najem Wali – und von persönlichen Erinnerungen.
Najem Wali erzählt die Geschichte einer verlorenen Stadt: Bagdad, dessen große Blütezeit um 800 lag, als Harun-al-Raschid sie zum kulturellen Nabel der Welt machte. Wali verknüpft die Geschichte Bagdads mit seinen persönlichen Erinnerungen, führt uns durch Straßen und durch historische Ereignisse, und obwohl man weiß, dass es dieses Bagdad nicht mehr gibt, möchte am liebsten sofort seine Koffer packen und dorthin hinreisen.

Diwan – Das Büchermagazin

Von der Münchner Bücherschau – 21.11.2015
„Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“: Najem Wali über Bagdads Moderne und die Zerstörung/ „Der Automobilclub von Kairo“: Bestseller-Autor Alaa al-Aswami über das Kairo der 40er Jahre und die Revolution/ „Die Poetry Slam Fibel“: Slam-Pionier Bas Böttcher und Beatboxer Dalibor Markovic? über 20 Jahre Poetry Slam und aktuelle Texte/ Hörbuch der Woche: F.Scott und Zelda Fitzgerald auf der „Straße der Pfirsiche“/ Das literarische Rätsel-Taxi/ Moderation: Cornelia Zetzsche Beitrag anhören

hr2 Kultur – Das aktuelle Kulturgespräch

Najem Wali zu Gast im Kulturcafé 
Bagdad macht heutzutage meist mit blutigen Anschlägen auf sich aufmerksam. Aber Najem Wali erinnert in seinem jüngsten Buch an die untergegangene Weltstadt. Er schildert die ganze Geschichte der irakischen Hauptstadt seit ihrer Gründung bis heute. Der Nukleus seinem Buchs ist jedoch das Bagdad, das er selbst erlebt hat: 1960, im Alter von sechs Jahren kam der Junge erstmals aus der Provinz in die Großstadt, später zog er zum Studium dorthin. 1980, nach Ausbruch des Iran-Irak-Kriegs, flüchtete der inzwischen studierte Literaturwissenschaftler und Literat nach Deutschland. Beitrag anhören
Buchtipp: „Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“, Hanser Verlag 2015
Quelle: © hr, 14.10.2015

nordwestradio – Buchtipp

„Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt“

Über die Frankfurter Buchmesse zu schlendern ist aufregend, man sieht viel Neues und man entwickelt auch ein Gespür für die großen Themen, Fragen und Ungewissheiten, die uns aktuell beschäftigen. Dass derzeit so viele Menschen auf der Flucht sind, und dass wir uns in Europa so unglaublich schwer tun, diesen Menschen zu helfen, das ist natürlich diesmal das alles bestimmende Thema. In letzter Zeit sind einige wichtige Bücher dazu erschienen. Eines stammt von einem Autor, der selbst fluchtartig sein Land verlassen hat: Najem Wali, heute einer der wichtigsten Schriftsteller deutscher Sprache, der eigentlich aus dem Irak stammt. In seiner Jugend träumte er von Bagdad, als junger Mann lebte er dort und 1980 – zu Beginn des Irak-Iran-Krieges – verließ er die Stadt, sein Land, sein bisheriges Leben und kam nach Deutschland. Jetzt erzählt er uns von seinem Bagdad noch einmal, und im Gespräch mit Silke Behl, teilt er mit, was ihn bewogen hat, diesen (auch scherzhaften) Erinnerungen noch einmal Raum zu geben. Beitrag anhören
Autorin: Silke Behl

Deutschlandradio

„Bagdad – Erinnerungen an eine Weltstadt“

Das neue Buch von Najem Wali zwischen Nostalgie und Utopie
Eine Betrachtung von Ingo Arend 

 Der deutsch-irakische Schrifsteller Najem Wali schreibt in „Bagdad – Erinnerungen an eine Weltstadt“ über sein Aufwachsen in der Hauptstadt Iraks – bis zur Flucht nach Deutschland 1980. Und er erinnert an die vergessene Moderne des Landes, das heute mit Fanatismus und Zerstörung assoziiert wird. Beitrag anhören.

nordwest radio

 „Bagdad -Erinnerungen an eine Weltstadt“

Das jüngstes Buch von Najem Wali ist soeben erschienen. Ein Untergangstitel – und einer, in dem ein endgültiger Verlust mitschwingt. Aber mitten im Chaos und in den Untergangszenarien sorgen Walis Erinnerungen dafür, dass wir die orientalische Metropole vergangenen Tage noch einmal mit allen fünf Sinnen aufnehmen können. Ein schrecklich-schönes Leseerlebnis – meint Katrin Krämer am Sonntag, 23. August 2015. Beitrag anhören.

SWR2 – Forum

Sind Diktatoren das kleinere Übel für die arabische Welt?

Sehnsucht nach der starken Hand. Gesprächsleitung: Martin Durm
Es diskutieren: Bernd Erbel – Botschafter a.D. in Kairo, Bagdad, Teheran, Prof. Dr. Michael Stürmer – Historiker und Chefkorrespondent der „Welt“, Berlin, Najem Wali – irakischer Schriftsteller und Journalist
17.07.2014 | 41:58 Min. | Quelle: SWR

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