Nibelungenfestspiele in Worms

Screen Shot 2015-07-30 at 16.21.42Am Freitag, den 14. August, habe ich die Ehre in Worms im Rahmenprogramm der Nibelungenfestspiele die erste Rede zu halten.

15.30 Uhr / Château Schembs – Försterbau
REDE I VON NAJEM WALI
Der Autor Najem Wali, in dessen Heimat Irak Kriegszustand herrscht, ist eingeladen, über seine heutige Sicht auf das Nibelungenlied und dessen grenzüberschreitende Aktualität zu sprechen.

Anspruchsvolles Rahmenprogramm mit aktuellen Bezügen

Das Festspielprogramm findet mit einem von Albert Ostermaier kuratierten und hochkarätig besetzten Programm seinen Abschluss. Einige der herausragendsten deutschen Schauspieler, spannende Autoren aus der ganzen Welt sowie Deutschlands beste Spoken-Word-Poeten trafen sich, um sich den brennenden Fragen unserer Zeit zu stellen. Mit dabei waren unter anderem Jurij Andruchowytsch, Abasse Ndione, Feridun Zaimoglu, Volker Braun, Rawi Hage, Najem Wali, Alawiyya Sobh, Sherko Fatah, Hannelore Elsner, Thomas Thieme, Udo Samel, Marcel Reif, Stefan Weidner, DJ Munk und Peter Licht.

Albert Ostermaier: „Ich bin über das, was wir hier beim Rahmenprogramm erlebt haben, mehr als glücklich. Die Künstler haben mit ihren herausragenden Texten und Beitragen auf faszinierende Weise das Nibelungenlied als Spiegel der Gegenwart belebt. Wir haben Blickwinkel erleben dürfen, die immer auch Blickwechsel waren und neue, überraschende, begeisternde Perspektiven eröffnet. Das Festival war politisch, poetisch, provokant und zugleich voller Witz und Esprit. Es kam zu Begegnungen, die wieder zu neuen Projekten führen und Worms als Ursprung haben werden. Das Publikum war nicht nur hautnah dabei, sondern im Gespräch und Austausch mit allen Teilnehmern. So kann es weitergehen!“

Najem Wali über die Exzesse des IS im Nordirak

Kulturvernichtung als Programm

Im Nordirak zerstören Milizionäre des IS gezielt antike Kulturschätze. Der irakische Schriftsteller Najem Wali zeichnet die Spur der Verwüstung nach, welche die Gruppierung seit 2013 nach sich zog.
In einem Video dokumentierte der IS seine Zerstörungsorgie im Museum von Mosul.
In einem Video dokumentierte der IS seine Zerstörungsorgie
im Museum von Mosul. (Bild: PD)

Das Video, welches – in gewohnt effekthascherischer Inszenierung – die mit Vorschlaghämmern und Schlagbohrern bewehrten IS-Kämpfer bei ihrem Zerstörungswerk im Antikenmuseum von Mosul zeigte, dürfte kaum jemand ohne Erschütterung angesehen haben. Der Schock vertiefte sich, als die Nachricht von der Schleifung von Nimrud durch die Medien ging; die südöstlich von Mosul am Ufer des Euphrat gelegene, im 13. Jahrhundert vor Christus gegründete Stadt war in ihrer Blütezeit die zweite Hauptstadt des assyrischen Königreichs gewesen.Von dort krochen die Planierraupen des IS einer weiteren Kulturstätte am Euphratufer entgegen, der über zweitausendjährigen Stadt Hatra , deren Ruinen inzwischen niedergewalzt sein sollen. Der Islamische Staat scheint alles in Trümmer legen zu wollen, was an die Hochkulturen in seinem nordirakischen Herrschaftsgebiet erinnert und als Symbol für diese Vergangenheit steht.