Literatur von Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten
Diese viertägige Veranstaltungsreihe zur Frankfurter Buchmesse in der Katharinenkirche an der Hauptwache haben sich Jurymitglieder des „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“ ausgedacht. Schön, im Sinne von hübsch, nett, erfreulich sind diese Texte aber nicht. Sondern eher nachdenklich bis melancholisch, wütend bis brennend, – sie gehen unter die Haut. „Wir wollen daran erinnern, wie notwendig Literatur gerade in Krisengebieten ist: kraft ihrer Menschlichkeit und der darin vermittelten Werte“, sagt Martin Schult, geschäftsführender Sekretär des Friedenspreises. „Genau darin sehen wir die Schönheit.“ Stadtpfarrer Olav Lewerenz war von Anfang an für diese Stunde zu begeistern und hat die Katharinenkirche gerne zur Verfügung gestellt.
Die Idee ist ja auch nicht schlecht. Und im Rahmen von „Open Books“, dem Literaturfest zur Buchmesse, auch etwas Besonderes. Denn von den 180 Autoren, die jetzt über 5 Tage – übrigens kostenlos – an mehreren Orten in der Innenstadt lesen, sind die meisten deutsch mit ein paar dem diesjährigen Schwerpunktland Georgien geschuldeten georgischen Ausnahmen. Aber Texte von Autorinnen und Autoren etwa aus China, aus Kuba, Tibet, Israel, dem Senegal oder Pakistan sind eben nur abends in der Katharinenkirche zu hören. Einer schöner Akt der Solidarität, der dieser Literatur Gehör verschafft und den Zuhörenden Vorstellungswelten aus ganz anderen Teilen der Welt näher bringt, zum Teil ungewöhnliche literarische Bilder aufleben lässt und das Verständnis dafür vertieft, dass Literatur nicht überall in Frieden und Freiheit gehört werden kann.
Text und Fotos von Stephanie von Selchow