Seine Bücher bringen ihm Drohungen ein, Verleger in Schwierigkeiten und landen auf dem Index. Wie Najem Walis neuer Roman trotzdem an die arabischen Leser gebracht wird.
Von Lena Bopp, Beirut, FAZ 20. Juli 2021
Manchmal sind die Bücher von Najem Wali gefährlich. Nicht in Deutschland natürlich, wo die Romane des 1980 aus dem Irak emigrierten Schriftstellers oft wohlwollend aufgenommen werden. Aber in arabischen Ländern durchaus. Der Roman „Saras Stunde“ (2018) über eine junge Frau, die gegen konservative Kräfte in ihrer saudischen Heimat kämpft, geriet in Saudi-Arabien auf den Index. Auch sein jüngstes Buch, „Soad und das Militär“, brachte, während es in Deutschland vor wenigen Wochen naturgemäß problemlos erschien, seinen irakischen Verleger in Schwierigkeiten. An „Soad und das Militär“ ist schon der Titel verdächtig. Gleich mehrere Verlage in Beirut und Bagdad wollten den Roman nicht veröffentlichen, und als er schließlich bei Darstoor in Bagdad erschien, wurde das Wort „Militär“ auf dem Cover mit einem schwarzen Balken überdeckt. Das Buch greift die Geschichte der ägyptischen Schauspielerin Soad Hosny auf, um deren Tod sich allerlei Mythen ranken. Denn bevor die im Ägypten der sechziger und siebziger Jahre verehrte Diva 2001 vom Balkon eines Appartements in London stürzte, soll sie angekündigt haben, ihre Memoiren zu schreiben. Da sie enge Verbindungen zum Militär und in die Politik hatte, kam rasch die Vermutung auf, sie könnte ermordet worden sein, allerdings wurden die genauen Umstände ihres Todes nie geklärt.
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Najem Wali, der im Irak unter dem Diktator Saddam Hussein geborene Schriftsteller, hat in seinem neuen Roman „Soad und das Militär“ mit dem Militärregime in Ägypten abgerechnet. Ein Roman voller Abgründe.
Hat diese Figur der Filmdiva Soad reale historische Bezüge oder ist sie eine rein literarische Erfindung?
So beginnt der neue Roman des Schriftstellers und Journalisten Najem Wali, der in Basra geboren wurde und 1980 aus dem Irak nach Deutschland geflohen ist. Während seine bisherigen Werke vor allem in seiner Heimat spielen, siedelt Wali sein neues Werk in Ägypten an, wo das Militär seit 1952 die große Macht im Land ist. „Sie gehen vielleicht mal aus der Tür, aber kommen durch das Fenster zurück, wie es nach dem Arabischen Frühling passiert ist“, sagt Wali.


Najem Wali spricht am 21. November 2019 in Berlin mit dem Journalisten Michel Abdollahi über seine Biografie, sein Werk und die Bedeutung kultureller Vielfalt für unsere Gesellschaft. In seinen Romanen und Erzählungen entwirft Wali ein vielschichtiges Bild seiner Heimat. In seinen journalistischen Beiträgen ist er kritischer Kommentator des gesellschaftspolitischen Geschehens in Deutschland und der arabischen Welt. KULTURGESCHICHTEN ist eine Veranstaltungsreihe der Konrad Adenauer Stiftung. Weitere Informationen dazu finden Sie 




