Mein neues Buch „Im Kopf des Terrors. Vom Töten mit und ohne Gott.“ ist eine Kulturgeschichte des Terrorismus, ein literarisches Sachbuch, wie ich es nennen würde. Die Welt dreht sich einfach schneller, als ich einen Roman schreiben kann. Zudem ist es ungleich schwerer meinen Protagonisten etwas in den Mund zu legen, als es einfach selbst zu sagen. Im Roman verstecke ich das, was ich sagen will. Der Leser soll die Aussage finden und die Aussage soll wiederum zeitlos sein. Ein Sachbuch erlaubt es mir, direkter zu sein. Schriftsteller verstecken sich oft hinter sich selbst, sinnieren über ihr eigenes Leben. Hin und wieder sollte man allerdings über den Tellerrand schauen, seine Worte den aktuellen Ereignissen widmen und so Verantwortung übernehmen.
Mit „Im Kopf des Terrors“ erlaube ich mir, direkt zu sein. Ich nähere mich den Themen Terrorismus und Gewalt von Seiten der Literaturgeschichte. Weil wir den Terror oft als ein Phänomen der jüngeren Gegenwart verstehen und vielleicht auch verstehen wollen, ist mittlerweile völlig in Vergessenheit geraten, dass er schon immer Stoff für große Literaten, für Hemingway, Sartre, Dostojewski oder Büchner, gewesen ist.
Mein Buch soll nachdenklich machen, weil das Thema Terror komplex ist und wir uns zu oft mit eindimensionalen Erklärungen zufrieden geben. Was ich für besonders gefährlich halte, ist, dass wir stets versuchen den Terror als etwas Unnatürliches darzustellen und die Terroristen zu entmenschlichen – entweder indem wir sagen, dass sie krank sind oder dass sie einer kranken Ideologie folgen.
Ich freue mich, dass „Im Kopf des Terrors“ nun erscheint und hoffe auf eine angeregte Diskussion!
Im Kopf des Terrors. Vom Töten mit und ohne Gott. Von Najem Wali. Aus dem Arabischen von Markus Lemke. S. 160, Residenz Verlag, Salzburg, 2016.